Bodenbearbeitung / Saatgut

Bodenbearbeitung

Beim Ackerbau kommt der Bodenbearbeitung eine wichtige Rolle zu: Pflanzenreste flach einarbeiten, festgefahrenen Boden lockern, Unkraut bekämpfen und die Oberfläche für die Saat feinkrümelig herrichten. Das kann man alles wunderbar mit dem Pflug durchführen. Allerdings hat man damit jede gewachsene Struktur innerhalb der Arbeitstiefe zerstört und die wichtige Humusschicht, die sich in den oberen Zentimetern bildet, wird nach unten gedreht. Deswegen versuchen wir, mit Maßnahmen ohne Pflug die Bodenstruktur zu erhalten. Das funktioniert aber nur, wenn man mit dem Boden sorgsam umgeht. Das bedeutet, den Bodendruck der Maschinen niedrig zu halten, jedes unnötige Befahren zu unterbinden und überhaupt nur warmen und trockenen Boden mit Maschinen zu belasten. Wenn der Boden zu nass ist, presst man den für einen aktiven Boden notwendigen Sauerstoff heraus. Der Regenwurm verschwindet und die Pflanzenwurzeln können nicht mehr ihre ganze Leistung entfalten. Je weniger der Boden belastet ist, je mehr Regenwürmer aktiv sind, je stärker der Boden durchwurzelt ist, desto weniger müssen wir den Boden mechanisch lockern.

Saatgut

Im ökologischen Anbau ist konventionell erzeugtes Saatgut nur noch in Ausnahmefällen zulässig. Das ist auch berechtigt, denn für unseren Anbau ist ökologisch erzeugtes Saatgut viel besser geeignet. Es ist an die begrenzte Nährstoffverfügbarkeit gewöhnt, und häufig auch widerstandfähiger gegen Erkrankungen.
Noch besser ist Saatgut, das an den hiesigen Standort angepasst ist. Insofern ist der Nachbau von gekauftem Saatgut wichtig. Allerdings muss darauf geachtet werden, dass nur gesunde und gut gewachsene Partien für Saatgut genommen werden.
Beim Weizen und Dinkel gehen wir noch einen Schritt weiter. Das Trittauer Goldkorn, eine Weizensorte, die zu Beginn des letzten Jahrhunderts von einem Landwirt im Kreis Stormarn angebaut wurde, fand seinen Weg über Hugo Erbe (Erfinder des Backferments) über Patrick Schmidt, einem biodynamischen Getreidezüchter in der Eifel zum Lämmerhof in Panten und dann vor zwei Jahren zu uns. Unter Anleitung von Patrick Schmidt haben wir das Ährenauslesen durchgeführt und versuchen nun, diese Sorte an unseren Standort anzupassen.

Ährenbeetanlage Dinkel Hofsorte

Ährenbeetanlage Dinkel Hofsorte

Eine Dinkelsorte, deren Anbau wir vor ca. 30 Jahren mit 5 kg begonnen haben, wird ebenfalls regelmäßig bearbeitet und liefert uns mit jeder Ernte die Körner für unserer Dinkelbrot.

Hofsortenentwicklung

Seit vielen Jahren beschäftigen wir uns mit der Frage der Erhaltung und Entwicklung regionalen Saatgutes bzw. den sogenannten Hofsorten.

Die zunehmenden Wetterveränderungen der letzten Jahrzehnte – vor allem aber die Trockenheit der letzten Jahre – stellen immer höhere Anforderungen an unsere Kulturpflanzen. Es bleibt allerdings nicht nur bei den Trockenphasen, die extremer werden, es kommt auch zu Verschiebungen in den Jahreszeiten. So waren die Winter sehr mild – teilweise fast ohne Frost. Dagegen sanken die Temperaturen in den Frühjahren immer wieder stark ab und es kam dann vielerorts zu Minusgraden, die auf die Kulturen sehr beeinträchtigend wirken konnten. Regional fiel auch das wieder sehr unterschiedlich aus.

Dieses Bild sehr verschiedener regionaler Wetterbedingungen wird auch durch den Erntebericht des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft bundesweit bestätigt. Ebenso die Tatsache, dass die Wasserdefizite des Jahres 2018 auf einigen Standorten nicht ausgeglichen wurden, was sich 2019 fortsetzte und verstärkte.

Die Kulturpflanzen wieder in die spezifischen, regionalen Bedingungen einzugliedern und sie im Hoforganismus heimisch zu machen ist eine Bemühung, die aufgrund der genannten extremen Wetterschwankungen sinnvoll erscheint. Auf diesem Weg gehen wir zusammen mit der Initiative „JedemHofSeinKorn“ den Fragen zur Entwicklung von hofeigenen Getreidesorten nach. Dabei werden Selektionen, Konstellationssaaten mit pflanzenimpulsierenden Planetenwirksamkeiten und ein kontinuierlicher Aufbau des Saatgutes von der Kleinparzelle über die Vermehrungsstufen bis zur Produktion nach Kräften und Möglichkeiten durchgeführt. Damit streben wir auf der einen Seite an den Sorten ein vielseitiges Reaktionsvermögen beizubringen. Auf der anderen Seite scheint die tiefe Verankerung durch die Methode der Pflanzenregeneration  mit der individuellen Region und den dort individuell wirkenden kosmischen Kräften ein stabilisierendes Element zu sein. Es wird sich in der Hofsortenentwicklung immer mehr darum handeln durch die richtige Angliederung der Pflanzen an Erde (Wurzelbildung und Reproduktion) und Kosmos (Resistenzbildung und Nährfähigkeit) in der Region eine steigende  Reaktions- bzw. Ausgleichsfähigkeit der extremen Wettererscheinungen zu erzeugen. Aus der Sicht der Initiative zur Hofsortenentwicklung „JedemHofSeinKorn“ wird sich diesbezüglich der Blick auf die Kulturpflanzen im allgemeinen in Zukunft ändern müssen.

Nicht allein die überall einsatzfähige Pflanze – sofern es diese überhaupt geben kann – wird die bedeutende Rolle für eine Ernährungssicherheit spielen, sondern viel mehr die vom Menschen vor Ort gepflegte und geführte, in lebendiger Auseinandersetzung mit dem elementarischen Geschehen der Region über Generationen heranwachsende, immer stärker werdende Pflanze.